aitiRaum-Dialog: Digitale Wirtschaft und Politik fordern mehr Sicherheit in der digitalen Welt
Hansjörg Durz, Mitglied des Bundestages und Mitglied des Ausschusses Digitale Agenda trifft heute im aiti-Park IT-Unternehmer aus der Region. Im Rahmen des aitiRaum-Dialogs informiert er über seine Arbeit im Ausschuss Digitale Agenda und diskutiert mit den geladenen Gästen Fragen der IT-Sicherheit, des Datenschutzes und der Förderung von Gründern.
Zielführender Dialog und konkrete Maßnahmen von großer Bedeutung
„Es existiert heute kein Lebensbereich mehr, der nicht von der Digitalisierung erfasst wird. Die Digitalisierung wird künftig vor keinem Wirtschaftsbereich Halt machen. Daher ist es wichtig, dass wir die Chancen und Potentiale der Digitalisierung ergreifen. Den kommenden Herausforderungen können sich Politik und Wirtschaft nur gemeinsam stellen und im Dialog unterschiedliche Anforderungen klären. Unverzichtbar ist die Vernetzung zwischen den Existenzgründern, der Wirtschaft, den Forschungseinrichtungen, privaten Geldgebern und vor allem Fördereinrichtungen. Die jungen Köpfe in der Digitalen Welt bilden das Kapital unserer wirtschaftlichen Zukunft. Sie treiben die Innovationen voran und schaffen Arbeitsplätze“, so Hansjörg Durz in seinem Gespräch mit ausgewählten Unternehmern.
„Die Digitale Wirtschaft wächst mit einem hohen Tempo. Damit diese Dynamik auch in anderen Branchen, der Wissenschaft und im öffentlichen Dienst wirken kann, brauchen wir neben einem zielführenden Dialog auch die entsprechenden politischen und strukturellen Rahmenbedingungen sowie konkrete Maßnahmen“, sagte Stefan Schimpfle, Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums bei der Begrüßung der Teilnehmer des ersten aitiRaum-Dialogs, bei dem Aspekte der Digitalen Agenda, der EU-Datenschutz-Grundverordnung sowie des geplanten IT-Sicherheitsgesetzes diskutiert wurden.
Deutschland soll auch künftig einer der sichersten digitalen Standorte bleiben
Die IT-Sicherheitslage in Deutschland ist angespannt. Auch Deutschland ist Ziel von Cyberangriffen, Cyberspionage und sonstigen Formen der Cyberkriminalität. Dabei sind sowohl die Wirtschaft, die Bürger als auch der Staat selbst gleichermaßen betroffen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhält kontinuierlich eine Vielzahl von Informationen zur aktuellen Bedrohungssituation. Die Angriffe erfolgen zunehmend zielgerichteter, technologisch ausgereifter und komplexer. Schwachstellen werden durch Angreifer immer schneller identifiziert. Mit der Digitalen Agenda will die Bundesregierung einen Beitrag dazu leisten, dass Deutschland weiterhin einer der sichersten digitalen Standorte weltweit bleibt. Die Menschen in Deutschland sollen den größtmöglichen Nutzen aus der Digitalisierung ziehen können.
Signifikante Verbesserungen für informationstechnische Systeme erreichen
Durch das geplante IT-Sicherheitsgesetz soll eine signifikante Verbesserung der Sicherheit informationstechnischer Systeme in Deutschland erreicht werden. Die Neuregelungen dienen der Verbesserung des Schutzes der Verfügbarkeit, der Integrität und Vertraulichkeit datenverarbeitender Systeme. Der Schutz von IT-Systemen Kritischer Infrastrukturen und der für den Infrastrukturbetrieb nötigen Netze hat dabei eine hohe Priorität. Das derzeit unterschiedliche IT-Sicherheitsniveau bei Kritischen Infrastrukturen ist nicht hinnehmbar. Branchenweit muss ein Mindestniveau an IT-Sicherheit bei den Betreibern Kritischer Infrastrukturen gewährleistet sein, auch bei kleinen und mittleren Unternehmen. Auf Grund der dezentralen und vernetzten Struktur des Internets als zentralem Kommunikationsmedium kann IT-Sicherheit nur durch eine gemeinsame Verantwortungswahrnehmung aller Beteiligten gewährleistet werden. Aus diesem Grund werden in dem Gesetz auch die Betreiber und Anbieter der zugrundeliegenden Kommunikationsinfrastruktur sowie Anbieter entsprechender Mediendienste mit besonderen Sicherungspflichten adressiert.
Offener und kritischer Dialog
Im Dialog mit den Unternehmern wurden die unterschiedlichen Sichtweisen zum Thema deutlich. Eine große Aufgabe für die Regierung besteht darin, die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen zu schaffen, dass in allen Bereichen der Wirtschaft und der breiten Öffentlichkeit ein Mindestverständnis für IT-Sicherheit entwickelt wird. Aufklärungsarbeit wird hier beispielsweise bereits über die Tätigkeit der eBusiness-Lotsen geleistet. So, wie es für jeden selbstverständlich ist, sein Haus durch geeignete Maßnahmen vor Einbrüchen zu schützen, muss es zur Selbstverständlichkeit werden, auch Unternehmens- und persönliche Daten entsprechend zu sichern.
Hierzu ist es notwendig, dass in allen Bereichen zunehmend Medienkompetenz entwickelt und eine Sensibilisierung für den Umgang mit Daten erreicht wird. Zertifizierungen oder Sanktionen sind zwar hilfreiche Werkzeuge, wirksamer sei es jedoch, wenn ein ausgeprägtes Bewusstsein für das Ergreifen von Sicherheitsmaßnahmen vorhanden wäre und entsprechende Anreize geschaffen würden, solche auch tatsächlich umzusetzen. Einigkeit herrschte bei den Teilnehmern darüber, dass die Politik bei der Festlegung von Mindeststandards für Kritische Infrastrukturen zwingend tätig werden muss. Ebenso waren sich alle einig, dass verankerte Sanktionen auch konsequent vollzogen werden müssen, andernfalls laufen alle weiteren Bemühungen ins Leere.
Mehr Unterstützung von der Politik forderten die Teilnehmer der Runde für die Gründerszene. Begrüßenswert wäre es, wenn beispielsweise auch Nicht-Akademiker Zugang zu Fördermitteln wie EXIST bekämen und Hürden für Finanzierungen abgebaut würden. Einige der vertretenen Start-ups forderten von Kapitalgebern mehr Risikobereitschaft. In Deutschland müsse sich eine Kultur „der zweiten Chance“ entwickeln.
Fotos zum ersten aitiRaum-Dialog finden Sie in unserer Bildergalerie.