Donnerstag, 12. Januar 2017 | News | Blog, Gründernews

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Januar 2017

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2016 um 1,9 % gewachsen. Die Konjunktur hat sich zum Jahresende hin belebt. Eine leicht anziehende globale Konjunktur lässt die Exporte wieder steigen.Die Produktion im Produzierenden Gewerbe dürfte im Jahresschlussquartal insgesamt spürbar zugenommen haben. Auftragseingänge und Stimmungsindikatoren sprechen für einen guten Start in das Jahr 2017. Der Arbeitsmarkt entwickelte sich 2016 erfreulich. Der private Konsum erhält weiterhin zuverlässige Impulse vom Arbeitsmarkt.

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2016 um preisbereinigt 1,9 % in einem unruhigen außenwirtschaftlichen Umfeld solide gewachsen, nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,7 % im vorangegangenen Jahr.[1] [2] Das Wachstum fiel damit sogar geringfügig stärker aus, als in der Herbstprojektion der Bundesregierung vorhergesagt. Die Entwicklung wurde rechnerisch von der Binnennachfrage getragen. Vor allem die staatlichen und privaten Konsumausgaben, aber auch die Bauinvestitionen legten kräftig zu. Die Investitionen in Ausrüstungen erhöhten sich ebenfalls, aber verhaltener. Mit der starken Binnennachfrage nahmen die Importe stärker zu als die Exporte, so dass der Wachstumsbeitrag des Außenhandels leicht negativ ausfiel.

Das positive Jahresergebnis unterstreicht, dass sich die Konjunktur in Deutschland im Jahresschlussquartal 2016 belebt hat. Die verhaltene Entwicklung im dritten Quartal ist überwunden. Darauf deuten unter anderem die soliden Produktions- und Umsatzzahlen in der Industrie hin. Die Bautätigkeit hat sich in den letzten Monaten ebenfalls positiv entwickelt. Zudem stellt sich das außenwirtschaftliche Umfeld etwas freundlicher dar. Insgesamt bleibt das Bild einer soliden, stark binnenwirtschaftlich getriebenen Konjunktur bestehen.

Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich tendenziell verbessert. Die weltweite Industrieproduktion nimmt weiter zu. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten hat im zweiten Halbjahr 2016 mehr Fahrt aufgenommen. Die Wirtschaftsleistung der Europäischen Union nimmt gemäßigt, aber stetig zu. Sogar das BIP des Vereinigten Königreichs erhöhte sich infolge der Pfund-Abwertung nach dem Brexit-Referendum recht deutlich. In China schwächt sich das Wachstum tendenziell weiter ab, bleibt aber vergleichsweise hoch. Die großen rohstoffexportierenden Schwellenländer Russland und Brasilien dürften allmählich ihre Rezession verlassen. Insgesamt wird das globale Wachstum im Jahr 2016, aufgrund des schwachen ersten Halbjahrs, geringer ausfallen als im Vorjahr. Nach einem Anstieg des globalen BIP von 2,9 % im Jahr 2016 erwartet die OECD für das Jahr 2017 eine Beschleunigung auf 3,3 %. Allerdings bleiben die Unwägbarkeiten beachtlich.

Angesichts der leichten Besserung der Weltkonjunktur haben die deutschen Ausfuhren ihre Schwächephase vom Sommer überwunden und sind zum Jahresende 2016 wieder leicht aufwärtsgerichtet. Saisonbereinigt stiegen die Ausfuhren an Waren und Dienstleistungen im November kräftig um 3,1 % gegenüber dem Vormonat an. Die nominalen Einfuhren nahmen mit 3,3 % noch stärker zu. Dieses Muster ergab sich auch im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich. Die Einfuhren stiegen mit einem Zuwachs von 3,2 % stärker als die Ausfuhren mit 2,2 %. Vom Außenhandel insgesamt dürften demnach gegenwärtig eher leicht dämpfende Wachstumsimpulse ausgehen. Die nationalen Konjunkturindikatoren für den Außenhandel, wie die industriellen Auftragseingänge, die Exporterwartungen der Unternehmen sowie die realen effektiven Wechselkurse, deuten zusammen mit der Einschätzung der Weltkonjunktur auf eine, wenn auch moderate, Exportbelebung hin.

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe zog im November im Vergleich zum Vormonat um 0,4 % etwas an.[3] Die Industrieproduktion erhöhte sich dabei um 0,4 % und die Erzeugung im Bauhauptgewerbe um 1,5 %. Während sich die Produktion von industriellen Vorleistungsgütern und Konsumgütern belebte (+0,9 % und +0,3 %), blieb die von Investitionsgütern nahezu unverändert (-0,1 %). Der Trend der Industrieproduktion ist leicht aufwärtsgerichtet. Im Durchschnitt der Monate Oktober/November produzierte die Industrie 0,8 % mehr als im Durchschnitt des dritten Quartals 2016. Die Erzeugung im Baugewerbe lag um 1,6 % höher. Die industriellen Auftragseingänge sprechen für eine weitere Belebung der Industriekonjunktur. Im Vergleich der Durchschnitte Oktober/November mit dem dritten Quartal nahmen die Bestellungen in der Industrie um 3,7 % zu. Dabei ergab sich für die Herkunft der Nachfrageimpulse ein gemischtes Bild. Die Bestellungen aus dem Inland verzeichneten ein Plus von 4,3 %. Die Aufträge aus dem Euroraum gingen um 0,6 % zurück und die aus den Ländern außerhalb des Euroraums stiegen äußerst stark um 5,8 % an. Sowohl die Auftragseingänge als auch die Stimmungsindikatoren versprechen ein solides Produktionswachstum zum Jahresende und einen guten Start in das Jahr 2017.

Der private Konsum hat sich im Jahr 2016 um preisbereinigt 2,0 % kräftig erhöht. Auch im Jahresschlussquartal dürfte es einen spürbaren Zuwachs gegeben haben. Die Umsätze im Einzelhandel fielen im November zwar um 1,8 % geringer aus als im Vormonat. Dieser war mit einem Anstieg von 2,5 % aber auch sehr stark. Der Kfz-Handel fällt im vierten Quartal dagegen vermutlich etwas schwächer aus. Seine Umsätze sind im Oktober um 1,5 % gesunken und die Neuzulassungen haben sich zum Jahresende schwach entwickelt. Die Stimmung sowohl unter den Einzelhändlern als auch unter den Verbrauchern bleibt jedoch weiterhin sehr gut.

Der Arbeitsmarkt entwickelte sich erfreulich und auch der Ausblick bleibt positiv. Die Erwerbstätigkeit nahm saisonbereinigt weiter zu. Sie lag Im November bei gut 43,8 Mio. Personen, 0,7 % über Vorjahresniveau (Ursprungszahlen). Die Entwicklung bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ist seit Juni deutlich verlangsamt, wobei auch im Oktober der Vorjahresstand noch um 1,2 % überschritten wurde. Die Frühindikatoren deuten aber weiterhin auf eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hin, wobei es schwieriger wird, Angebot und Nachfrage zusammenzuführen. Die Arbeitslosigkeit sank im Dezember saisonbereinigt um 17.000 Personen. Nach den Ursprungszahlen waren 2,57 Mio. Personen arbeitslos gemeldet. Bei Flüchtlingen, die Zugang zum Arbeitsmarkt haben, nahm die Arbeitslosigkeit schrittweise zu, obwohl gleichzeitig viele in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen qualifiziert wurden.

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Hinweis:

Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Februar-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 5. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zu finden sein.

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[1] Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2016 vom 12. Januar 2017.
[2] In diesem Bericht werden Daten verwendet, die bis zum 12. Januar 2017 vorlagen.
[3] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Daten.

Quelle: BMWi