Digitalisierung in der Landwirtschaft - Wie das junge Startup "FarmAct" von Förderungen für ihr Geschäftsmodell profitiert
Mit klaren Visionen und Zielen überzeugt das Augsburger Startup FarmAct Fördergeber von Ihrem Geschäftsmodell und wächst somit innerhalb weniger Monate zu einem knapp zehnköpfigem Team.
Get to know Farmact!
Was macht ihr bei FarmAct und an welchen Themen arbeitet euer Team aktuell?
Wir bei FarmAct haben uns als Ziel gesetzt, der gesamten Landwirtschaft die Chance zu geben, von der Digitalisierung zu profitieren, indem wir sie besser vernetzen. Derzeit bringen wir unser erstes Produkt auf den Markt: eine Betriebssoftware für landwirtschaftliche Lohnunternehmen. Mit diesem System bieten wir alle wichtigen Funktionen, die ein modernes Lohnunternehmen benötigt, gebündelt in nur einem System. Dazu gehören unter anderem eine volldigitale Auftragserfassung, Kommunikation mit Kunden, Disposition, Arbeitszeiterfassung der Mitarbeiter, Buchhaltung, Echtzeitanalysen und vieles mehr. Unsere größte Aufgabe ist derzeit der Marktstart. Hier fallen viele Aufgaben, die mit den ersten Kunden einhergehen, zum ersten Mal an. Wir lernen gerade jeden Tag dazu.
Ihr seid über das “Start?Zuschuss!” Förderprogramm des bayerischen Wirtschaftsministeriums für Startups gefördert: Wie seid ihr dazu gekommen und was könnt ihr jetzt mit der Förderung konkret tun?
Wir informieren uns fortlaufend über Förderprogramme für junge Unternehmen. Dabei sind wir natürlich auch auf Start?Zuschuss! gestoßen, das gerade für die Anschlussfinanzierung nach dem EXIST-Gründerstipendium recht bekannt ist. Nach einigen Gesprächen mit anderen Gründern und Verantwortlichen war für uns dann klar, dass wir uns auch bewerben. Dass wir dann auch noch zur Förderung ausgewählt wurden, freut uns natürlich um so mehr und irgendwie gehören Bayern und die Landwirtschaft auch einfach zusammen. Die Förderung ermöglicht uns vor allem, anfängliches Personal an Bord zu holen, damit wir unser Produkt schneller weiterentwickeln können und somit auch schneller skalieren.
Ihr habt euch schon bei mehreren Wettbewerben und Förderprogrammen erfolgreich beworben. Was ist euer Geheimnis für eine gute Bewerbung? Welche Tipps würdet ihr anderen Startups mit auf den Weg geben?
Zum einen vermitteln wir das Problem in der Landwirtschaft und wie wir es mit unserer Lösung beheben können. Zum anderen sind wir nicht die ersten Gründer, die vor diesen Anträgen stehen. Um hier schnell und effektiv den Antrag ausfüllen können, holen wir uns gezielt Ratschläge von erfahrenen Gründer*innen und Unternehmer*innen ein. Auch das DZ.S steht uns bei Fragen immer tatkräftig zur Seite. Zudem suchen wir auch immer ehrliches Feedback, damit wir uns stets verbessern können.
Euer Team bringt neben IT und wirtschaftlichem Knowhow viel persönliche Erfahrung im Bereich Landwirtschaft mit. Wie habt ihr euch dieses Wissen aufgebaut und inwiefern profitiert ihr jetzt davon?
Daniel war sein Leben lang in der Landwirtschaft tätig und hatte hier täglich mit den Problemen zu kämpfen. Zuerst auf dem Nachbarshof und später in einem überregional tätigen Lohnunternehmen. Er lernte schnell, wie die Branche tickt, wo die eigentlichen Probleme liegen und dass keine passenden Lösungen vorhanden sind. Während seines Wirtschaftsinformatikstudiums ist ihm dann klar geworden, dass diese Probleme absolut lösbar sind. Wir profitieren davon, dass jedes Teammitglied in seinem Bereich ein tiefes Wissen mitbringt. Der Branchenbezug, das persönliche Netzwerk und vor allem das Wissen, wo die Probleme sind, nutzen wir täglich für die Entwicklung unseres Systems.
Von welchen Startup Herausforderungen träumt ihr nachts?
Als Gründer steht man täglich vor neuen Herausforderungen und Entscheidungen. Gerade in sehr stressigen und arbeitsintensiven Phasen kann unser Kopf nicht immer ganz abschalten. Hier überlegt man sich dann noch, was man verbessern kann oder was unseren Kunden noch mehr bringen würde. Manchmal überlegt man auch nochmal, ob die Entscheidungen, die man getroffen hat, die richtigen waren.
Zu guter Letzt: Wen (Vorbild, Gründer, Unternehmer, Visionär…) würdet ihr gerne einmal auf einen Kaffee in euer Büro einladen?
Daniel: Ich würde ganz klar Cristiano Ronaldo in unser Büro einladen. Er war immer schon mein Vorbild und auch wenn es im Fußball bei weitem nicht gereicht hat, fasziniert mich einfach sein unglaublicher Ehrgeiz und dass er sich in keiner Situation von anderen unterkriegen lässt.
Fabio: Randall Munroe, den Macher von xkcd. Angefangen hat er mit kurzen witzigen Comics über den Alltag von Wissenschaftlern. Als er gemerkt hat, was für ein großes Publikum erreicht wird, hat er sein Hobby zum Beruf gemacht. Mittlerweile schreibt er ganze Bücher, verkauft Merch und baut Schritt für Schritt seine Marke auf. Genau dieses Mindset macht meiner Meinung nach einen Entrepreneur aus.
Das Interview führte Tobias Seemiller, Gründercoach beim DZ.S, mit den Co-Foundern von FarmAct, Daniel Janku und Fabio Bove.