Ein Schnellkurs in puncto Pressearbeit
„Das ultimative PR-Do-it-Yourself Toolkit für Techies“ stand im Mittelpunkt des 59. Gründerabends im aiti-Park. Catherine Schneider, Vorstand und Director Media Relations der MEXPERTS AG sorgte mit ihrem spannenden Vortrag für so manches Aha-Erlebnis bei den rund 25 Teilnehmern.
Was PR ist – weiß man ja eigentlich. Aber wie genau soll man als kleines Unternehmen vorgehen, wenn man kein Budget hat und doch mehr Aufmerksamkeit in der Fachpresse erzielen möchte? Es klingt banal: „Tue Gutes und rede darüber!“ In einem ersten Schritt heißt es, die relevanten Zielmedien identifizieren und deren Themenpläne stets im Auge behalten. Catherine Schneider von MEXPERTS erteilte den Interessierten einen Schnellkurs in puncto Planung von Unternehmensnachrichten, Erstellen von Verteilern und Texten und gab auch Tipps zum Umgang mit Redakteuren.
Der Fisch muss den Köder mögen
Egal, ob es sich um eine angestellten Redakteur handelt, der im Jahr so ca. 10 Hefte á 40 Seiten befüllen muss und sich mit manchem Thema nur oberflächlich auskennt oder der freie Journalist, der fit in seinem Spezialthema ist, aber dennoch auf Unternehmen angewiesen ist, die ihm Content bieten. Beide haben eines gemeinsam – der Content, den sie benötigen muss inhaltlich und zeitlich relevant sein und sich nach Möglichkeit ohne größeren Zeitaufwand problemlos veröffentlichen lassen, denn im Grunde leiden auch sie unter Zeitnot. Zudem benötigen sie zuverlässige Ansprechpartner auf Unternehmensseite, die sie kontinuierlich versorgen. Wer jedoch glaubt, mit einer einmaligen Aktion den großen Wurf zu erzielen irrt, Ausdauer und Beharrlichkeit sind gefragt.
Bereits die Überschrift muss überzeugen
Themen aus dem Unternehmen gibt es viele: auch Personalien, Jubiläen, Preisverleihungen, soziales Engagement sind durchaus von Interesse. IT-Themen können richtig spannend sein, wenn sie interessant verpackt sind mit einer Geschichte aus dem realen Einsatz. Hier darf man durchaus auch einen Kunden ansprechen, der vom Einsatz des Produktes berichtet. Vorsicht aber: Vor Veröffentlichung muss die Freigabe durch den Kunden vorliegt. Sonst ist der Schaden groß. Manchmal reicht aber auch eine ganz einfache schlichte Mitteilung über ein Produkt und seine Besonderheiten.
Beim Schreiben der Pressemeldung sollte man darauf achten, dass die 6 W‘s – Wer?, Was?, Wo?, Wann?, Wie?, Warum? - gleich in der Einleitung beantwortet werden. Auch der Titel sollte schon das wirklich Wichtige enthalten. „Erfinden Sie keinen blumigen Romantitel“, mahnt Catherine Schneider, „Sie schreiben eine Pressemeldung, die einen Redakteur überzeugen muss, dass er weiterliest. Überlassen Sie die Überschrift für die Leser dem Redakteur.“ Der Text sollte möglichst werbefrei sei – schließlich ist es eine Pressemeldung und keine Anzeige. Vergessen sollte man auf keinen Fall ein Pressefoto in akzeptabler Qualität. Fotos erhöhen die Veröffentlichungsrate enorm. Am besten jedoch keine Stockfoto – denn hier gibt es Probleme mit dem Urheberrecht.
Der Ansprechpartner für Pressefragen im Unternehmen darf auf keinen Fall fehlen. Nur sollte man dann auch darauf achten, dass er auch tatsächlich greifbar ist, falls doch Fragen auftauchen. Unmittelbar nach Versand einer Pressemeldung nachtelefonieren kommt bei Redakteuren selten gut an, damit katapultiert man sich eher ins Aus.
Aller Anfang ist schwer
Catherine Schneider weiß, wovon sie spricht und wie es ist, wenn man ein leeres Blatt vor sich hat und es füllen muss. Einfach wird es nicht, doch sie ermutigte die Teilnehmer und gab Tipps, wie man Informationen aus dem Unternehmen mehrfach nutzen kann. „Sie haben viel Material gesammelt und viel Text geschrieben, den Sie dann auf zwei Seiten Pressemeldung wieder reduziert haben. Nutzen Sie das Material für einen Fachbeitrag, bieten Sie es einem Redakteur an, wenn das Thema in einer Ausgabe Schwerpunktthema ist. Nutzen Sie den Titel Ihrer Pressemeldung für eine Twitter-Meldung. Posten Sie eine Kurzfassung auf der Facebook-Seite, XING oder linkedIn.“
„Spannend, interessant und überzeugend“, war die einhellige Meinung aller Teilnehmer zu diesem Abend. Veranstalter des 59. Gründerabends waren der aitiRaum und die IT-Offensive Bayerisch-Schwaben in Kooperation mit der Gesellschaft für Informatik. Die IT-Offensive Bayerisch-Schwaben wird von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.