Montag, 27. März 2017 | News | Blog, Mitgliedernews, Branchennews

Innovationslabor für neue Wege in die digitale Zukunft

Design Thinking und Open Innovation als Gegenstand anwendungs- und transferorientierter Ausbildung. Mit zukunftsträchtigen Themen der Digitalisierung werden sich Studentinnen und Studenten bald am Institut für Software & Systems Engineering (ISSE) der Universität Augsburg in einem „Innovationslabor“ intensiv auseinandersetzen können.

Durch die zweijährige Finanzierung solcher „Innovationslabore“ an insgesamt zehn bayerischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit einem Gesamtvolumen von rund 2,2 Mio. Euro wollen das Bayerische Wissenschafts- und das Wirtschaftsministerium im Rahmen des „Zentrums Digitalisierung.Bayern“ (ZD.B) Studierende in die Lage versetzen, gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Unternehmen an Projekten der Digitalisierung zu arbeiten.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Innovationslabore sollen gemeinsam kreative Lösungen für das Zusammenspiel von Mensch und Technik erarbeiten und diese bis zum Prototypen entwickeln. „Wir möchten unseren Studierenden und Forschern ein kreatives Umfeld und beste Bedingungen bieten, um neue Wege zu gehen und innovative Ideen zu entwickeln“, verspricht Prof. Dr. Wolfgang Reif, der als Leiter des ISSE das Augsburger Innovationslabor koordinieren wird. Über die Kooperation mit Start‐ups und etablierten Unternehmen werden Theorie und Praxis verknüpft. Zukunftsweisende Lösungen einer digitalen Welt entstehen immer seltener im Elfenbeinturm, sondern als interdisziplinäre Zusammenarbeit. Im Sinne einer Förderung des Wissenstransfers sollen die Erkenntnisse gemeinsam mit den kooperierenden Unternehmen umgesetzt werden oder als Grundlage für eigene Unternehmensgründungen dienen.
 
Cyber-physische Systeme

Gegenstand des Konzepts des Augsburger ISSE, das bei der Ausschreibung der Innovationslabore erfolgreich war, sind die Erforschung und Entwicklung cyber-physischer Systeme. Mit ihnen ist die immer intensiver werdende Vernetzung von Geräten im Internet der Dinge gemeint – beispielsweise die Vernetzung von Industriemaschinen und Robotern („Smart Factory“, Industrie 4.0) oder von intelligenten Haushaltsgeräten und Heizungsanlagen („Smart Home“), die mit einer völlig neuen Art der Interaktion zwischen Mensch und Technik einhergeht.
 
Assistenzroboter für die Produktion und die Pflege

Eine besondere Rolle spielen hier Assistenz- oder Serviceroboter – auch Co-Worker oder CoBots genannt. Sie stehen in einer direkten, auch physischen Interaktion mit dem Menschen, um ihn bei seiner Arbeit im häuslichen Umfeld oder in der Fabrik zu unterstützen und entlasten. Solche „Co-Worker“ oder „CoBots“ haben bereits Eingang in die Produktion gefunden und werden hier weiter an Bedeutung gewinnen. Aber auch im Bereich einer qualitätsvollen und bedarfsgerechten Pflege können kollaborative Roboter dazu beitragen, Selbstbestimmung und Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu erhöhen und dabei Pflegekräfte zu entlasten.
 
Hardware-Voraussetzungen für die Entwicklung innovativer Software

Für kleine und mittelständische Unternehmen oder Start-Ups, die sich verstärkt der kollaborativen Robotik widmen wollen, sind die Markthemmnisse hoch – insbesondere wegen der hohen Investitionskosten für die erforderliche Mechanik (Roboterarme und deren Werkzeuge, mobile Plattformen etc.) und für die notwendige sicherheitsgerichtete Sensorik. Hier will das Innovationslabor am ISSE der Universität Augsburg die technische Infrastruktur bieten, die Voraussetzung ist, um innovative Projektideen und praxisrelevante Problemstellungen umzusetzen bzw. zu lösen. Der Schwerpunkt soll dabei auf den Herausforderungen liegen, die mit der Entwicklung von Assistenzsystemen einerseits für die Produktion und andererseits für die Pflege verbunden sind. Das ISSE-Innovationslabor schafft mit der erforderlichen technischen Infrastruktur bzw. Hardware (Roboter, Greifer, Sensoren etc.) beste Rahmenbedingungen, unter denen die Laborantinnen und Laboranten mit Praxispartnern an einer für kollaborative Robotersysteme weiterführenden und zukunftsweisenden Software-Entwicklung arbeiten können.
 
Auf der Basis bewährter und anerkannter Kompetenzen

„Wir freuen uns, dass wir mit unserem Forschungsthema und mit unserem Konzept für die Qualifizierung unserer Studierenden überzeugen und die Einrichtung eines ZD.B-Innovationslabors an unserem Institut für Software & Systems Engineering erreichen konnten“, so Dr. Alwin Hoffmann, verantwortlich für den Forschungsbereich Robotik am ISSE. Er wertet dies auch als eine Anerkennung der internationalen Sichtbarkeit der Forschungsergebnisse, mit denen die Augsburger Informatik in den letzten Jahren in den Bereichen der kollaborativen Robotik und der Mensch-Maschine-Interaktion aufwarten konnte. Und nicht zuletzt ist in der Bewilligung des Innovationslabors eine Bestätigung und zugleich eine Stärkung der dezidierten Anwendungs- und Transferorientierung der Augsburger Informatik zu sehen.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Wolfgang Reif
Institut für Software & Systems Engineering (ISSE)
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-2174
wolfgang.reif[at]informatik.uni-augsburg.de