Montag, 29. Juni 2015 | Mitgliedernews

Kompetenz der Zukunft – Veranstaltungsteilnehmer beratschlagen „Herausforderung Ressourceneffizienz“

Obwohl derzeit noch im Bau, zieht das Technologiezentrum Augsburg (TZA) im Augsburg Innovationspark (AIP) erste Tagungsgäste an. So kamen bei der Veranstaltung „Herausforderung Ressourceneffizienz“ am 18. Juni 2015 rund 60 Vertreter von Kommunen, Unternehmen und Wissenschaft im Rohbau des TZA zusammen, um sich über Handlungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Ressourceneffizienz zu informieren und auszutauschen.

Anschließende Exkursionen zu den Augsburger Forschungseinrichtungen ergänzten die Vorträge des Vormittages sehr anschaulich. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, dem TEA-Netzwerk sowie der Augsburg Innovationspark GmbH.

Augsburg Innovationspark als zukünftiger Motor der Region
Wie Landrat Martin Sailer (Landkreis Augsburg) in seiner Begrüßung ausführte, seien Ressourceneffizienz-Technologien Schlüsselkompetenzen für die Wettbewerbsfähigkeit produzierender Unternehmen. Das derzeit wohl wichtigste Projekt des Wirtschaftsraums Augsburg  in diesem Kontext sei der Augsburg Innovationspark mit dem dazugehörigen Technologiezentrum. Durch anwendungsnahe Forschung und synergetische Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sollen dort innovative Ideen und ressourcenschonende Produktionsweisen entwickelt und umgesetzt werden. Auch Eva Weber, zweite Bürgermeisterin der Stadt Augsburg, betonte die große Bedeutung des entstehenden AIP: „Die Baustelle hier zeigt, dass wir in Augsburg an der Zukunft bauen.“ Denn damit Innovationen in Produkte fließen, brauche es die geeignete Infrastruktur, so die Bürgermeisterin. Besonders wichtig sei der gegenseitige Austausch, nicht nur zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen, sondern auch mit der Politik. So werden Wünsche potenzieller Mieter für den AIP und das TZA gehört und in die Planungen aufgenommen. „Zukunft kann man nicht alleine erfolgreich gestalten. Man muss dafür zusammenarbeiten“, meinte Eva Weber am Ende ihres Vortrages.

Regionale und internationale Angebote in Sachen Ressourceneffizienz
Im Anschluss daran stellte Andreas Thiel, Geschäftsführer der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, mit der 2014 gegründeten Plattform Ressourceneffizienz und dem voraussichtlich Mitte des Jahres erscheinenden „Kompetenzatlas Ressourceneffizienz“ zwei weitere regionale Projekte zum Thema vor. Ziel sei es, die Region A³ als internationales Zentrum für Ressourceneffizienz aufzustellen. Verschiedene Investitionen und Projekte, wie eben auch der Augsburg Innovationspark, würden diese Positionierung eindrucksvoll unterstreichen. Einen etwas anderen Schwerpunkt setzten die beiden folgenden Redner.

Martin Reichel, Geschäftsführer der Bayerischen Forschungsallianz, informierte die Zuhörer unter anderem über das EU-Förderprogramm „Horizon 2020“. Auch kleinere Unternehmen könnten dort durch ein spezielles KMU-Instrument und einem schlankeren Antragsverfahren eine Förderung für ihre Ideen und Forschungsvorhaben erhalten. 

Im Anschluss führte Prof. Wolfgang Rommel vom bifa-Umweltinstitut nochmals die enorme Bedeutung des Themas vor Augen: „Unter Annahme des prognostizierten Bevölkerungswachstums auf der Welt bräuchten wir bei gleichbleibendem Ressourcenbedarf im Jahr 2050 vier Erden. Daher, müssen wir das Problem über die Effizienz lösen.“ Anhand verschiedener Beispiele aus der Industrie (Konstruktionsmetalle, Getriebebau) zeigte er anschaulich, wo Einsparpotenziale vorliegen. Nun gelte es, diese Potenziale auch abzurufen.

Nach der Kaffeepause stellten Vertreter von IHK Schwaben, dem bifa Institut und dem VDI ihre Angebote im Themenkomplex der Ressourceneffizienz vor. Matthias Köppel von der IHK Schwaben stellte die Angebote der IHK Schwaben für mittelständische Unternehmen vor. Werner Maass vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz bestätigte die Forderung von Prof. Rommel, Effizienz als den Weg zur Nachhaltigkeit zu beschreiten. Jedoch müsste man entsprechende Aktionen ausreichend kommunizieren: „Die besten Maßnahmen helfen nichts, wenn die Mitarbeiter nicht eingebunden sind.“ Nicht zu unterschätzen sei auch der stetige Austausch mit anderen Unternehmen, Beratern und Wirtschaftsförderungen. Maass habe beobachtet, dass das Thema „Ressourceneffizienz“ in der Wirtschaft immer größere Bedeutung gewinne, auch bei kleinen Firmen. Damit, so der stellvertretende Leiter des VDI ZRE, sei bereits der erste große Schritt getan. Nun müssten weitere folgen.
 
So forscht Augsburg
Im Anschluss an die Redner folgte ein kleiner Rundgang durch die Baustelle des TZA. Wolfgang Hehl, Geschäftsführer der Augsburg Innovationspark GmbH, sowie Stefan Kern von der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Augsburg führten durch die Räumlichkeiten des Gebäudes, wobei vor allem die große Technikumshalle auf reges Interesse bei den Zuhörern stieß. Am Nachmittag erfolgten zwei getrennte Exkursionen zu den Augsburger Forschungseinrichtungen des TEA-Netzwerkes. Die erste Tour umfasste die Fraunhofer-Projektgruppe FIL (Funktionsintegrierter Leichtbau), welche sich bereits mit einem eigenen Institutsgebäude im Innovationspark niedergelassen hat, sowie das Institut für Material Resource Management und das Anwenderzentrum Material- und Umweltforschung an der Universität Augsburg. Die zweite Gruppe erhielt zunächst einen Einblick hinter die Kulissen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, das ebenfalls im AIP Zuhause ist. Ein von den Stadtwerken Augsburg gestellter Erdgasbus brachte die Exkursionsteilnehmer anschließend an die Hochschule Augsburg, wo sie das Labor für Faserverbundwerkstoffe besichtigten. Weitere Stationen der Tour waren die Forschungsstelle für Getriebe und Zahnräder, das iwb Anwenderzentrum sowie die Fraunhofer-Projektgruppe RMV (Ressourceneffiziente mechatronische Verarbeitungs-maschinen). So konnten die Besucher der Exkursionen live vor Ort sehen, mit welchen Forschungskompetenzen im Raum Augsburg an ressourcenschonenderen und innovativen Entwicklungen für die Zukunft gearbeitet wird.

Quelle: Regio Augsburg Wirtschaft GmbH