Dienstag, 08. April 2014 | News | Blog, Mitgliedernews

Kundenorientierung 3.0: Einfache Bedienung

Wie können Entwickler, Designer und Ingenieure Maschinen und Software einfach bedienbar machen? Diese zentrale Frage diskutierten knapp 80 Besucher des Usability & User Experience Praxistages am 03.04.14 an der Hochschule Augsburg. In den Vorträgen aus Wirtschaft und Wissenschaft wurde deutlich, welche enorme Bedeutung Usability und User Experience haben.

kit e.V. Referenten und Organisatoren (Foto: Bernd Aue)

kit e.V. Referenten und Organisatoren (Foto: Bernd Aue)

Die IT-Initiative kit e.V. hat die Veranstaltung gemeinsam der Hochschule Augsburg, die ebenfalls Mitglied der Initiative ist, und weiteren Partnern wie dem aiti-Park, dem Cluster Mechatronik, dem UseLab-I, dem Wissensnetzwerk Software & Systems Engineering und der Gesellschaft für Informatik organisiert.
 
Im klassischen Marketing spricht man vom Ansatz der kundenorientierten Unternehmensführung. Das bedeutet alle Unternehmensaktivitäten auf den Kunden zu fokussieren und seine Anforderungen in den Mittelpunkt aller Überlegungen zu stellen. Konsequent zu Ende gedacht hat Steve Jobs diese Idee. Apple hat die einfache Bedienung technischer Geräte populär gemacht und damit eine wichtige Entwicklung verstärkt. Der Erfolg von Apple zeigt, welches Potential darin steckt, sich auf die richtigen Features, klare Menüs und einen durchgängigen Style zu konzentrieren. Wie leicht Bedienung funktionieren kann, zeigen mittlerweile zahlreiche YouTube-Videos mit Kleinkindern, die iPad & Co. ganz spielerisch und intuitiv nutzen.

Diese Entwicklung begann im Consumer-Elektronik-Markt und setzt sich auch im B-2-B-Markt bis hin zu IT in der Produktion fort. Bei der Programmierung von Robotern spielt z. B. die Haptik eine große Rolle. Die Größe des mit dem Finger zu bedienenden Feldes und die Sensoren müssen optimal berechnet sein, damit Fertigungsmitarbeiter effizient arbeiten können. Damit Verletzungen (wie z. B. Quetschungen) ausgeschlossen sind, müssen Sensoren Sicherheit gewährleisten. Und um Interaktion zwischen Mensch und Maschine herzustellen ist Sensibilität (Berührungsempfindlichkeit) an den Industrierobotern wichtig, damit sie geführt werden können, so Jessica Rademacher von KUKA Laboratories.

User Centered Design als technologische Herausforderung

Technologie soll Arbeit von Menschen übernehmen. Deshalb wird beim Design von User Interfaces (z.B. bei der Maschinensteuerung) daran gearbeitet menschliche Sensorik auf Software zu übertragen. Die Entwickler stehen hierbei vor vielen Herausforderungen. Neben der Größe von Touchscreens spielen die Anbindung und die Navigation eine große Rolle. Nicht für jedes Gerät soll eine eigene Software entwickelt werden müssen. Insgesamt nehmen Geduld und Know-how bei Mitarbeitern im industriellen Bereich eher ab. Daher ist es Ziel der Entwickler, die Komplexität von Maschinen beherrschbarer zu gestalten, Prozesse in kleinere Einheiten zu zerlegen und durch intelligente Menüführung die Auswahl möglicher Optionen einzuschränken.

Für Unternehmen hängt viel von der Usability und User Experience ab: Neben dem starken und unmittelbaren Einfluss auf Arbeitsergebnisse, Produktivität, Image und Motivation geht es letzten Endes um konkrete Wettbewerbsvorteile und Erlöse. Aktuellen Studien zufolge verlassen über 80 % der Webseitenbesucher die Seiten, weil sie nicht finden, was sie suchen. Neben dem Imageverlust vor allem für Shop-Betreiber eine unbefriedigende Situation.

Schritt halten mit den Erwartungen der Nutzer und dem schnellen Technologiewandel

Doch wie können Unternehmen optimale Lösungen finden? Die sorgfältige Analyse der Besucher einer Seite über alle Kommunikationskanäle (online wie offline) hinweg steht ganz am Anfang, so Cerstin Schreiber, Leiterin Online-Marketing Dr. GRANDEL. Woher kommen die Besucher, welcher Zielgruppe lassen sie sich zuordnen und was suchen sie? Wie lange bleiben sie auf der Seite? Online ist man dort schon sehr lange, die Webseite wurde mehrfach einem umfassenden Relaunch unterzogen. Mittlerweile arbeitet man statt mit einzelnen Webseiten für unterschiedliche Unternehmensbereiche mit einer Plattform und einer Meganavigation. Nur die enge Zusammenarbeit mit einem hochspezialisierten Dienstleister, wie in diesem Fall der in Augsburg und Kempten ansässigen drumedar Internet-Entwicklungs-GmbH, macht es möglich, konstant mit den schnellen Entwicklungen der Technologie und der hohen Erwartungshaltung der Nutzer Schritt zu halten.

Die enge Zusammenarbeit der Fakultäten für Gestaltung, Informatik und Marketing und das UseLab-I mit seinen Testmöglichkeiten schafft die notwendige gemeinsame Perspektive und macht die Absolventen der Hochschule attraktiv für die Wirtschaft. Unterschiedliche Kooperationsmöglichkeiten, aber auch gemeinsame Projekte schaffen Mehrwerte für Unternehmen, Absolventen und Hochschule. Durch Veranstaltungen wie den Praxistag Usability und User Experience wird deutlich, wie interessant und wichtig der Austausch zwischen den Unternehmen und der Hochschule ist. Es gibt ein riesiges Potential an Wissensträgern zu diesem Thema in der Region. Deren Vernetzung anzuregen und zu moderieren ist eine der wichtigsten Aufgaben von kit e.V. Das dies immer besser gelingt, brachte Prof. Dr.-Ing. Christian Märtin in seinen Begrüßungsworten zum Ausdruck: er nannte kit-Finanzvorstand und aiti-Park Manager Stefan Schimpfle den „IT-Motor“ der Region und dankte ihm für die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Bilder zur Veranstaltung finden Sie auf unserer Webseite www.kit-network.de.


Über kit e.V.

Die Wirtschaftsregion Schwaben ist einer der einer der bedeutendsten Standorte der IuK-Branche in Deutschland. Neben München und Nürnberg bildet sie ein Hochtechnologiezentrum mit Forschungsstandorten, universitären IT-Schwerpunkten und Unternehmen von Weltruf. Die Kommunikations- und Informationstechnologie Initiative (kit) e.V. ist die Branchenplattform für die IuK-Branche in der Region. Die Gestaltung positiver gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen, die Initiierung von zukunftsweisenden Projekten und Kooperationen sowie ein zielgerichtetes Standort-Marketing sind die Schwerpunkte der Arbeit von kit. Die Initiative zählt derzeit rund 70 Mitgliedsunternehmen, darunter auch die Hochschulen in Augsburg, Kempten und Neu-Ulm.