Mit Neontrails die Übersicht behalten
Wegeleitsysteme sollen die Orientierung vereinfachen und Sicherheit geben. Wenn es aber Aktualisierungen gibt, wird es meist kompliziert. Mit der Entwicklung von „Neontrails“, einem modularen und softwaregestützten Wegeleitsystem, löst die Firma Neonpastell GmbH gleich mehrere Probleme gleichzeitig und betritt damit nach eigenen Worten technologisches und konzeptionelles Neuland. Tom Kohlbauer Geschäftsführer von Neonpastell stellt die Firma und „Neontrails“ im Interview vor.
Herr Kohlbauer, Sie sind einer der vier Geschäftsführer der Neonpastell GmbH. Bitte stellen Sie doch unseren Lesern die Firma und das Leistungsspektrum von Neonpastell vor.
Man würde hier für gewöhnlich einen sehr geschliffenen klaren Satz erwarten, der möglichst kurz und unverwechselbar die Dienstleistung von Neonpastell erklärt (und dann doch wieder verwechselt wird). Nun hoffe ich, Ihre Leser nicht zu enttäuschen, wenn ich lieber mit dem Wie statt mit dem Was beginne. Denn wichtiger ist es uns, möglichst gründlich, kreativ und zielführend der Problemstellung unserer Kunden zu begegnen. Die Anliegen, die zu uns führen, können dabei vielfältigster Natur sein. Durch unsere Erfahrung aus dem Designprozess sind wir es gewohnt, neuartige Probleme ganzheitlich zu analysieren um ihnen unmittelbar danach ganz praktisch und pragmatisch zu begegnen. Um’s nun aber doch noch konkret zu machen: wir testen und entwerfen Benutzeroberflächen nach dem Maßstab höchster Benutzerfreundlichkeit, gestalten Ausstellungen wenn Inhalte räumlich vermittelt werden sollten, bieten Erklärfilme an, in denen sich viele komplizierte Dinge oft einfacher darstellen lassen und unsere Printprodukte bestücken wir am liebsten mit einprägsamen Infografiken.
Was verbirgt sich hinter Ihrem neuen Angebot „Neontrails“ mit dem Sie ja gemäß Ihren eigenen Worten technologisches Neuland betreten.
Wir stellen uns ein großes, dynamisch genutztes Wirtschaftsgebäude vor, beispielsweise ein Krankenhaus. Wenn sich in diesem Krankenhaus nur eine einzige Adresse ändert, weil etwa der Kreißsaal in einen neuen Anbau verlegt wird, haben wir es mit einer Vielzahl an notwendigen Anpassungen in der Beschilderung zu tun. Wegweiser müssen geändert, Schilder entfernt und Verzeichnisse aktualisiert werden. Um hier eine unmissverständliche Wegeleitung kostengünstig zu gewährleisten, kommt unsere Neontrails-App zum Einsatz: damit können Anpassungen bequem vor Ort geplant werden, ohne dabei sämtliche Abhängigkeiten aus den Augen zu verlieren. Jedes neu angelegte Schild kann sofort in Produktion gehen, während alle vorgenommenen Änderungen automatisch inventarisiert werden. Neben der App besteht das Produkt Neontrails aber vor allem aus einem umfassenden Dienstleistungspaket rund um die Gestaltung von Wegeleitsystemen.
Was gab den Impuls zur Entwicklung dieses Systems und welche Vorteile bietet Ihr System gegenüber herkömmlichen Lösungen von Beschilderungen?
Den Impuls gab uns ein drastisches Negativbeispiel. Wir nahmen Einblick in ein Klinikum, in dem sich selbst die eigenen Mitarbeiter verliefen. Dadurch ist uns der hohe Wert der Orientierung äußerst bewusst geworden: verirrte Menschen sind nicht nur genervt, am Beispiel unseres Krankenhauses sind sie vielleicht sogar gefährdet. Mit Neontrails begannen wir, dieses Problem an der Wurzel zu packen. Schnell offenbarten sich die Wildwüchse im Schilderwald als strukturelles Problem. Es ist nämlich sehr kompliziert und aufwändig, allen Änderungen mit einfachen EDV-Listen zu begegnen. Die Idee einer benutzerfreundlichen, mobilen Anwendung war also schnell geboren. An der „herkömmlichen Lösung der Beschilderung“ mussten wir dabei gar nichts ändern – mit Neontrails verbinden wir die Vorteile analoger Schilder mit den Vorteilen aus der digitalen Welt.
Herr Kohlbauer, Neontrails wird im Rahmen eines Exist-Gründerstipendiums gefördert. Worauf sollten Start-ups aus Ihrer Sicht ganz besonders achten, wenn Sie eine Förderung beantragen wollen?
Als wichtigstes erscheint mir die plausible Gesamtheit der Gründungsidee. Es darf da nichts zu kurz kommen: Die Idee muss gut sein, sie muss sich umsetzten und auch kommunizieren lassen und sie muss das Potential haben, weit über den Förderzeitraum hinaus wirtschaftlich ertragreich zu sein. Zuletzt kann ich empfehlen, sein Gründungsvorhaben als offenes System anzulegen. Denn eines traue ich mich ohne Fingerzeig zu versprechen: am Schluss kommt nicht das heraus, was man am Anfang so detailreich geplant hat. Zum Glück...
Geschäftsführer Manuel Piepereit, Robert Köhler, Tobias Seemiller und Tom Kohlbauer (Foto: Neonpastell GmbH)