Neue Beteiligungstochter KfW Capital: Wagniskapitalfinanzierung in Deutschland wird gestärkt
KfW Capital verdoppelt mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens das Investitionsvolumen in VC und VD-Fonds auf 200 Mio. EUR p.a.
KfW Capital, die neue Beteiligungstochter der KfW Bankengruppe, ist gegründet und startet ihr operatives Geschäft am Montag, den 15.10.2018. Das gaben heute der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, und Dr. Ingrid Hengster, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe, in Berlin bekannt. Ziel der neuen Beteiligungstochter mit Sitz in Frankfurt am Main ist es, die VC- und VD-Fondslandschaft in Deutschland und Europa zu stärken, um den Zugang zu Eigenkapital für junge innovative, schnell wachsende Technologieunternehmen in Deutschland in der Start-up- und Wachstumsphase zu verbessern.
Mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens (ERP-SV) wird das bisherige Investitionsvolumen der KfW in VC- und VD-Fonds zunächst bis zum Jahr 2020 auf durchschnittlich 200 Mio. EUR p.a. gesteigert. Die neue Beteiligungsgesellschaft baut dabei auf die professionelle Vorarbeit der KfW und des Bundeswirtschaftsministeriums auf. Seit 2015 – dem Start der „ERP-Venture Capital - Fondsinvestment“ – Programm – hat sich die KfW mit einem Volumen von 265 Mio. EUR an 18 Venture Capital Fonds beteiligt und gemeinsam mit dem BMWi im Jahr 2016 coparion, den großen Co-Investitionsfonds, gegründet. Neben diesen Fondsbeteiligungen wird KfW Capital auch die bestehenden Beteiligungen der KfW an den drei Generationen des High Tech Gründerfonds übernehmen.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Wir wollen mehr Gründerinnen und Gründer in Deutschland. Im internationalen Vergleich haben wir im Bereich Wagniskapitalfinanzierung aber noch einen gewissen Nachholbedarf. Deshalb setzen wir mit der Gründung von KfW Capital hier ein wichtiges und deutliches Zeichen. Mit dieser neuen Beteiligungsgesellschaft werden die Expertise der KfW im Bereich Gründerförderung und die finanziellen Ressourcen gebündelt. So entsteht mit Unterstützung des vom Bundeswirtschaftsministerium verwalteten ERP-Sondervermögens ein schlagkräftiger Akteur, der dem deutschen Wagniskapitalmarkt wichtige Impulse gibt.“
Dr. Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen: „Wagniskapital ist von erheblicher Bedeutung für die Gründung und das Wachstum von jungen innovativen Unternehmen. In den letzten Jahren hat sich der deutsche Venture Capital-Markt – auch dank der zahlreichen Maßnahmen der Bundesregierung – weiterentwickelt. Mit der neuen Tochtergesellschaft KfW Capital wird die KfW ihr Beteiligungsgeschäft marktnäher durchführen und weiter ausbauen können. Dies trägt wesentlich dazu bei, dass der Venture Capital und Venture Debt Markt nachhaltig gestärkt wird.“
Dr. Ingrid Hengster, Mitglied im Vorstand der KfW Bankengruppe: „KfW Capital wird das Ökosystem der Wachstumsfinanzierung in Deutschland durch ihre eigenständige Struktur und das dezidierte Mandat deutlich stärken. Mit unserem Engagement wollen wir auch privates Kapital hebeln, um insgesamt ein besseres Angebot an Venture Capital für die volkswirtschaftlich so bedeutsame Gruppe der jungen innovativen und schnell wachsenden Technologieunternehmen zu bieten. Dabei setzen wir auf die vielseitige Expertise und Erfahrung unseres hervorragenden Führungsduos und des Spezialisten-Teams.“
Geleitet wird die Gesellschaft von zwei Geschäftsführern. Der eine kommt aus dem Markt, der andere aus der KfW: Dr. Jörg Goschin und Alexander Thees haben bereits den Aufbau des rd. 25-köpfigen Teams, die Organisationsstruktur und die Implementierung der wichtigsten Prozesse abgeschlossen, so dass die operative Tätigkeit am 15.10.2018 starten wird. Dr. Jörg Goschin ist selbst Gründer und erfahrener Investment Professional, der über tiefe Marktkenntnis, breites fachliches Know-how und ein dichtes Netzwerk im Venture Capital-Markt verfügt. Frühere Stationen seiner beruflichen Laufbahn waren Metzler, The Boston Consulting Group, BNP Paribas, Cerberus, Blackstone und ALSTIN. Alexander Thees arbeitet seit 1996 in verschiedenen, seit 2002 leitenden Positionen in der KfW Bankengruppe. Er verfügt über geschäftspolitische und operative Erfahrung mit Mittelstandsfinanzierungs- sowie strukturierten Finanzierungsaktivitäten.
Im Rahmen des Programms „ERP-VC-Fondsfinanzierung“ beteiligt sich KfW Capital mit max. 19,99 % und max. 25 Mio. EUR an deutschen und europäischen VC- und VD-Fonds. Diese müssen, das ist Voraussetzung der Investitionsentscheidung von KfW Capital, mindestens den von ihr eingebrachten Betrag in deutsche Technologieunternehmen investieren. KfW Capital wird branchenübergreifend investieren - in Folgefonds erfahrener Fondsmanagementgesellschaften, aber auch in sogenannte First-Time-Fonds, um so den Markt insgesamt zu beleben. Die KfW überträgt ihre bisherigen ERP-VC-Fondsinvestments auf KfW Capital, ebenso wie die Beteiligungen an den High-Tech-Gründerfonds I, II und III sowie am Co-Investitionsfonds coparion.
Der Gründung der Tochter und Ausweitung des Beteiligungsgeschäfts liegt die Idee zu Grunde, den Markt für Wagniskapitalfinanzierungen als Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft substantiell weiterzuentwickeln. Ausgangspunkt war ein Beschluss des Deutschen Bundestags im März vergangenen Jahres, der KfW, Bundeswirtschaftsministerium und Bundesfinanzministerium einen entsprechenden Auftrag gab. In der Folge fasste der Verwaltungsrat der KfW im Juni vergangenen Jahres einen Beschluss zur Umsetzung der Gründung einer Beteiligungstochter. Derzeit besteht im Segment der Wachstumsfinanzierungen eine Angebotslücke von 500 Mio. EUR bis 600 Mio. EUR p.a. in Deutschland.
Hinweis:
Weitere Informationen über KfW Capital finden Sie unter www.kfw-capital.de. Dort finden Sie ebenfalls Lebensläufe und Fotos der beiden Geschäftsführer zum Download.
Außerdem finden Sie auf www.kfw.de/stories ab heute ein Dossier „KfW Capital“ mit einem Namensbeitrag von Bundesminister Peter Altmaier (BMWi) und Dr. Hengster (zuständiger Vorstand KfW Bankengruppe) sowie ein Doppelinterview mit den Geschäftsführern Dr. Jörg Goschin und Alexander Thees sowie einige best practice-Beispiel.