Mittwoch, 18. November 2015 | News | Blog, Mitgliedernews, Gründernews, Branchennews

Offene Fragen zu Industrie 4.0: Fehlende Standards, Prozesse und jede Menge neuer Technologien

Knapp 40 Besucher informierten sich am 17.11.2015 beim Unternehmerabend Kaufbeuren über Chancen und Risiken von Industrie 4.0. Die Diskussion zeigte, dass das Thema bei vielen Unternehmen derzeit noch neu und unklar ist.

Stefan Schimpfle begrüsst die Gäste des Unternehmerabends

Stefan Schimpfle begrüsst die Gäste des Unternehmerabends

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Dr.-Ing. Stefan Braunreuther vom Fraunhofer IWU Ressourcheneffiziente mechatronische Verarbeitungssysteme bot zu Beginn seines Vortrags unterschiedliche Definitionen für Industrie 4.0. Studien, wohlmeinende Prognosen und düstere Zukunftsszenarien zum Thema gibt es viele - doch was bedeutet das Schlagwort genau? Wer treibt die Entwicklung und wo steht die Wirtschaft? Er konnte erläutern, wie der Begriff zustande kommt und was damit gemeint ist. Dass im Zuge einer stärker werdenden Vernetzung auch Maschinen und Geräte angebunden werden und direkt kommunizieren, ist interessant und bietet viele Möglichkeiten für die Zukunft.

Einige Besucher fühlten sich an die Vergangenheit erinnert. Computer-integrated manufacturing war ein Ansatz, der in eine ähnliche Richtung ging, sich aber (zu dieser Zeit) noch nicht durchsetzten konnte. Was damals fehlte und auch heute noch offen ist, sind Standards. Diese Diskussion vertiefte mit seinem folgenden Vortrag und vielen persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen Christian Seidel, ebenfalls von Fraunhofer IWU RMV. Allein die unterschiedliche Begriffsvielfalt bei seinem Thema additive Fertigungsmethoden von unterschiedlichen Herstellern für gleiche Technologien stellt viele Unternehmen die in die Nutzung einsteigen möchten vor Herausforderungen. Er möchte Unternehmen ermutigen, sich die Möglichkeiten ganz genau anzusehen, im Augsburger  Lab auszuprobieren und Ideen mit den dortigen Fachleuten zu diskutieren. Dafür ist man dort gut vorbereitet und kann die Unternehmen zielgenau unterstützen.
 
Der letzte Vortrag kam vom IT-Sicherheitsexperten Kent Andersson von der ausecus GmbH. Er warf einen Blick auf die Gefahren und appelierte daran, sie nicht zu unterschätzen. Die wenigsten Unternehmen sind hier derzeit auf der sicheren Seite, vielfach entspricht die "gefühlte" Sicherheit nicht der Realität. Viel zu wenig Cyberattacken und ihre Folgen werden publik und oft wissen Betroffene selbst nicht, dass Daten längst an anderer Stelle vorhanden sind und genutzt werden.

 

Das Ziel des Unternehmerabends wurde erreicht: Viele Denkanstöße, Ideen und Herausforderungen wurden diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. Die große Besucherzahl und der lebhafte Austausch im Anschluss an die Vorträge zeigte, dass das Thema von den Veranstaltern (der Stadt Kaufbeuren, den Wirtschaftsjunioren Kaufbeuren/OAL, dem INNOVA Allgäu Hightechpark, der Gesellschaft für Informatik e.V. und dem aitiRaum mit der IT-Offensive und dem eBusiness-Lotsen) gut gewählt war.