STARTUP STORY: Flowsight GmbH - über das Geheimnis guter Bewerbungen und warum man als Startup gerne in Augsburg bleibt.
Hellsehen sollte man können! Dann könnten Ausfälle an teuren Anlagen in der Prozessindustrie vorhergesehen und viel Geld gespart werden. Das haben sich auch die Gründer Niklas Schlichting, Dirk Widman und Simon Geier gedacht und aus ihrer Idee sowie ihrem KI-Know-How ein Unternehmen gegründet. Mit der Flowsight GmbH entwickeln sie eine Softwarelösung, die KI-basiert prognostizieren kann, wann Verschleißteile getauscht werden sollten. Das Gründerteam hat uns von seiner Startup-Reise erzählt und Tipps gegeben, wie man als junges Unternehmen die eigene Idee überzeugend präsentieren kann.
Was macht ihr bei Flowsight und wie habt ihr euch kennengelernt?
Flowsight ist eine junge Software-Firma, die mit intelligenten Algorithmen die gravierenden Probleme in der Instandhaltung von Industrieunternehmen löst. Aktuell beginnen wir damit im Bereich der Brauereien. Hier ist es in der Instandhaltung zurzeit noch gang und gäbe, Verschleißteile erst auszutauschen, wenn es schon zu spät ist - und die Produktion schon stillsteht. Das verursacht Unmengen an Kosten, die verhindert werden können. Unsere Software analysiert dort all die Sensordaten, die während dem Brauprozess entstehen und sagt genau vorher, wann welche Bauteile das nächste Mal ausfallen werden. Damit können Probleme gelöst werden, bevor sie entstehen und Stillstände verhindert werden.
Wir drei Gründer kennen uns aus dem Studium hier in Augsburg! Wir haben im Masterstudium ein paar gemeinsame Kurse belegt und schnell angefangen, zu dritt dort Projekte durchzuführen – vor allem in den Bereichen der Künstlichen Intelligenz – und schnell gemerkt, wie gut wir zusammenarbeiten. Das Ganze wollten wir dann in unsere eigene Firma mitnehmen, weswegen wir unser gemeinsames KI-Wissen jetzt in unser Startup einfließen lassen.
Wo steht ihr mit eurer Idee aktuell und was sind eure Ziele für die nächsten Monate?
Aktuell sind wir mitten in unser Pilotphase. Hier sind wir gerade mittendrin, Usertests mit unseren Pilotkunden durchzuführen und mit ihnen zu testen, wie die Software am besten an die Bedürfnisse der Brauereien weiterentwickelt werden kann. Das ist unser Hauptfokus, um unsere Software marktreif und genau richtig für unsere Kunden zu machen. Dazu sind wir mit anderen spannenden Firmen aus der Getränkebranche im Austausch, um die ersten Partnerschaften zu sichern. Allerdings wollen wir nächstes Jahr auch intern wachsen, um so vielen Brauereien wie möglich helfen zu können. Für diesen Skalierungsschritt sind wir daher auch aktuell auf Investorensuche.
Ihr habt euch schon bei mehreren Wettbewerben und Förderprogrammen erfolgreich beworben (EXIST, “Start?Zuschuss!” etc.). Was ist euer Geheimnis für eine gute Bewerbung? Welche Tipps würdet ihr anderen Startups mit auf den Weg geben?
Einerseits ist es natürlich wichtig, bei solchen Bewerbungen als professionelles Team aufzutreten. Doch wenn man einen Hauptgrund für den Erfolg bestimmen müsste, macht die Darstellung der „Traction“ am meisten aus. Egal ob man schon Kunden, Partner, oder auch hochkarätige Befürworter hat, vielen Begutachtern geht es darum eine Art „Bestätigung“ der Gründerstory zu haben, die man ihnen vorlegt. Viele Businesspläne wirken sehr glaubhaft. Aber wenn das Ganze schon bewiesen scheint, kann man eine Bewerbung eigentlich gar nicht ablehnen!
Welche Vorteile hat der Standort Augsburg für euch?
Augsburg hat für uns eine tolle Sonderstellung, da die Gründerszene durch tolle Netzwerke, Inkubatoren und Acceleratoren (vor allem durch das HSA_funkenwerk und das DZ.S) gerade sehr schnell wächst. Wir waren als Gründer-Neulinge überrascht, wie persönlich und umfangreich Gründungsvorhaben unterstützt werden und fühlen uns in der Stadt sehr wohl. Nicht nur Gründer und Coaches, sondern viele etablierte Unternehmen und Unternehmer:innen brennen dafür, in der Region was zu bewegen und das spürt man auch!
Von welchen Startup Herausforderungen träumt ihr nachts?
In einem frühphasigen Startup wie unserem geht es natürlich viel um Geld. Dadurch dass wir noch nicht am Markt sind und unser Produkt verkaufen können, stellt das natürlich eine Herausforderung dar, aber zurzeit sind wir gut aufgestellt. Andererseits hängt natürlich auch unser Erfolg stark am Produkt selbst, daher stecken wir da sehr viele Ressourcen rein.
Insgesamt haben wir aber gelernt, dass es ganz normal ist, Unternehmensbereiche zu haben, die uns Gedanken machen. Unsere Aufgabe als Gründer ist es, diese gut im Blick zu haben und unsere Strategie entsprechen anzupassen.
Zu guter Letzt: Wen (Vorbild, Gründer, Unternehmer, Visionär…) würdet ihr gerne einmal auf einen Kaffee in euer Büro einladen?
Als Gründerteam macht man sich auf die Reise, viele spannende Persönlichkeiten kennen zu lernen. Gerade in Augsburg hatten wir schon oft die Chance uns mit klugen und innovativen Köpfen zusammenzusetzen. Der Austausch, der uns selbst dabei am meisten inspiriert hat, war der mit anderen Startup-Gründern, die uns ein paar Jahre, Herausforderungen oder Unternehmensphasen voraus waren. Sie konnten uns am konkretesten vom Überkommen genau der Aufgaben erzählen, die uns gerade beschäftigen. Wen wir uns also am liebsten einladen würden, wäre ein Gründer, der vor kurzem genau wie wir in der Getränkebranche ein IT-Unternehmen an den Markt gebracht hat und mit uns über ein paar Bier aus dem Nähkästchen plaudert!