STARTUP STORY: One Passion GmbH – Über Herausforderungen & Motivationen eines Gründers
Die One Passion GmbH, mit Sitz im Digitalen Zentrum Schwaben (DZ.S), unterstützt sowohl Unternehmen aus dem nationalen Mittelstand als auch internationale Konzerne bei der Weiterentwicklung ihrer SAP-Digitalisierungsstrategie. Wir haben mit Rainer Weichenberger, Mitgründer und Geschäftsführer der One Passion GmbH, ganz offen über die Motivation und die Herausforderungen bei der Gründung eines eigenen Unternehmens sowie über zukünftige Projekte gesprochen.
4 Jahre One Passion! Beschreibe eure Reise durch die letzten vier Jahre.
Wir haben vier spannende Jahre hinter uns. Unser Unternehmen hat sich seit der Gründung sehr gut entwickelt. In 2022 verzeichnen wir unseren vierten positiven Jahresabschluss. Besonders freut mich unsere Teamentwicklung, mittlerweile sind wir auf über 20 Mitarbeiter:innen gewachsen. Wie für andere Unternehmen auch, ist es dennoch herausfordernd passende Kolleginnen und Kollegen zu finden. Das Miteinander im Team, aber auch ein gutes Verhältnis zu unseren Kunden ist uns extrem wichtig. Unsere Firmenphilosophie verfolgt das Ziel keine Hierarchien zu bilden und eine totale Offenlegung der Informationen zu gewährleisten, sodass das Unternehmen weitestgehend von Teamentscheidungen getrieben wird. Das führt zu einer hohen Mitarbeiter-Identifikation und Zufriedenheit, zögert Entscheidungen manchmal aber etwas heraus. Der richtige Umgang miteinander, das richtige Mindset und die Offenheit für Veränderungen bestätigen unsere Philosophie.
Was war eure größte Herausforderung in den letzten Jahren?
Corona hat unser Wachstum etwas gebremst, aber auch neue Möglichkeiten, wie Home-Office und die Chance, freie Kapazitäten in die Entwicklung von eigenen Produkten zu stecken, eröffnet. Die größte Herausforderung war der Ausstieg von Firmengründern. Personelle Veränderungen, wie diese führen intern zu Umstrukturierungen und Anpassungen, welche sich auf das gesamte Team auswirken. Jedoch ist in jeder Veränderung eine Chance zu sehen.
Was war deine Motivation zur Gründung?
Ganz klar wieder Spaß an der Arbeit zu haben. Ich bin ein Mensch, der seinen Fokus gerne auf die Geschäftsentwicklung und die Kunden legt. Durch die Gründung habe ich Menschen mit dem richtigen Mindset um mich herum. Gemeinsam treiben wir unser Geschäft – die EINE Passion – tagtäglich voran.
Was macht dir an deiner Arbeit als Geschäftsführer und Gründer von One Passion am meisten Spaß?
Die höchstmögliche Identifikation mit der Arbeit. Man weiß bei jeder Entscheidung, warum und für wen man sie trifft.
Alle reden über Vernetzung und Kooperation. Bekommt ihr Unterstützung in der Region und was passiert da konkret?
Vernetzung ist für uns ein wichtiger Punkt, wobei ich Netzwerke auf verschiedenen Ebenen sehe. Für unser Tagesgeschäft ist es notwendig, dass wir uns in einem Netzwerk von Partnerfirmen und Freelancern befinden, mit denen wir zusammen unsere Projekte stemmen und zum Erfolg führen. Die zweite Ebene ist für mich das Innovationsnetzwerk. Hier spielt die Einbindung in das DZ.S Netzwerk eine zentrale Rolle. Ich meine hier nicht nur die Unterstützung, die wir in der Gründung erhalten haben, sondern auch die Möglichkeit, jederzeit um Rat fragen zu können, wie „was haben denn Andere in der Situation gemacht“ oder „kennt ihr nicht jemanden …“. Jungen Unternehmen wie dem unseren erspart das eine Menge an Irrwegen und Kosten. Weiterhin haben wir eine gute Beziehung zur Hochschule Augsburg aufgebaut, für die Beziehung zur Uni Augsburg machen wir gerade die ersten Schritte. Der Aufbau und die Zusammenarbeit mit Organisationen wie dem KI Produktionsnetzwerk, auch wieder vermittelt durch das DZ.S, beginnen gerade und sind für uns wichtig, weil wir bei unserer Firmengröße hier jede Unterstützung gebrauchen können. Und schließlich die sozialen Medien. Hier ist LinkedIn unsere wichtigste Plattform. Mittel- und langfristig sind diese Medien für uns als Vertriebsplattform und als Möglichkeit zur Mitarbeiter:innengewinnung wichtig.
Das Produktentwicklungsteam der One Passion GmbH (Bildquelle: One Passion GmbH)
Was können wir von One Passion in naher Zukunft erwarten? Plant ihr ggf. in die Produktentwicklung einzusteigen?
Eigentlich sind wir ein klassisches SAP Beratungshaus, zwar mit einer speziellen Philosophie, aber unser Geschäft ist die Verbesserung und Optimierung der Geschäftsprozesse bei unseren Kunden. Dieses Geschäft wird uns sicherlich die nächsten Jahre ernähren. Mittelfristig wird sich aber die Bedeutung des SAP Systems bei unseren Kunden ändern. SAP wird im wahrsten Sinne des Wortes eine zentrale Rolle im Unternehmen spielen, die Anforderungen der Digitalisierung werden aber weitgehend außerhalb des Molochs SAP umgesetzt werden, aber sehr oft mit Schnittstellen zu SAP. Ich denke, das ist unsere Herausforderung und Chance. Die SAP Welt kennen wir. Wir müssen aber unsere Fähigkeiten erweitern, um die Anforderungen unserer Kunden zu den Themen Digitalisierung noch besser abzudecken. Erste Schritte haben wir gemacht, wie unserem Produkt SDSuite, das Gefahrstoffdatenblätter automatisch verarbeitet (Texterkennung) und die relevanten Daten in SAP überträgt. Nächste Schritte sind hier der Einstieg in die KI Technologie. Wir müssen diesen Einstieg in neue Technologien und Produkte sinnvoll angehen, aber er ist zwingend notwendig, um das Unternehmen mittel- und langfristig abzusichern.
Wo und wie kannst du am besten vom Arbeitsalltag abschalten?
Ich kann bei sportlichen Aktivitäten am besten entspannen. Ich gehe Laufen, Fahrradfahren und spiele Tennis. Ich habe auch wieder mit dem Klettern begonnen und gehe leidenschaftlich gerne in die Berge. Denn die klare Sicht auf die Dinge des Lebens hat man erst ab 2000 Meter. Je höher, desto klarer.
Das Interview führte Stefan Schimpfle vom DZ.S mit Rainer Weichenberger von der One Passion GmbH.